
Herausforderungen, wie das demographische Wachstum Ghanas und der aufstrebende informelle Sektor, stellen wichtige Anknüpfungspunkte für die deutsch-ghanaische Kooperation auf bildungs- sowie auf entwicklungspolitischer Ebene dar.
Die Partnerschaft zwischen Deutschland und Ghana blickt auf eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit zurück. Seit 2006 arbeiten beide Länder in verschiedenen Bereichen eng zusammen – u. a. zu Themen wie nachhaltige Landnutzung und Anpassung an den Klimawandel. Den deutschen Durchführungsorganisationen wird in Ghana großes Vertrauen entgegengebracht, und ihr Engagement wird ausdrücklich wertgeschätzt. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Schritte unternommen, um das ghanaische Berufsbildungssystem nachhaltig zu stärken. Nach wichtigen Reformen im Bildungsbereich – etwa der Abschaffung der Schulgebühren in der Sekundarstufe und der Einführung kostenloser Schulmahlzeiten – bildet die Systemreform der technischen und beruflichen Bildung (TVET) einen zentralen Schwerpunkt der Zusammenarbeit.
Diese Reform wird in enger Kooperation mit der (CTVET) und mit deutscher Unterstützung umgesetzt. Ein Ziel ist es, dass CTVET künftig eigenständig Daten zur beruflichen Bildung erhebt sowie nationale Berufsbildungsberichte erstellt. Diese Berichte werden als Basis für weitere Reform- und Modernisierungsbestrebungen genutzt. Ein wichtiger Meilenstein dieser Zusammenarbeit war die Veröffentlichung des zweiten TVET-Reports im Jahr 2024, die mit Unterstützung von GOVET realisiert wurde. Darüber hinaus trägt die Kooperation dazu bei, den Markteintritt deutscher Bildungsanbieter in Ghana zu erleichtern und somit neue Perspektiven für den gegenseitigen Wissens- und Erfahrungsaustausch zu schaffen.
Grundlage der Kooperation
Im Juli 2019 unterzeichneten die Bildungsministerien beider Länder in Accra eine Gemeinsame Absichtserklärung, welche 2024 für vier Jahre verlängert worden ist. Die Zusammenarbeit mit CTVET konzentriert sich auf die Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die Erstellung des TVET-Reports sowie den Ausbau dualer Ausbildungsstrukturen. Darüber hinaus umfasst sie den Erfahrungsaustausch zu bewährten Verfahren und Qualitätssicherungsmaßnahmen, insbesondere zur Einbindung sozialer Partner, zur Steigerung der Attraktivität der Berufsbildung, zur beruflichen Orientierung und zur Durchlässigkeit des Bildungssystems. Die Kooperation basiert auf gegenseitigem Lernen, Fachaustausch, Informationsbesuchen und gemeinsamen Projekten von beiderseitigem Interesse.
GTEA – Erprobung und Etablierung eines Berufsbildungspreises in Ghana
(November 2025 bis Mai 2026)
Das Projekt verfolgt das Ziel, in Ghana die Verleihung eines Berufsbildungspreises für exzellente berufliche Bildung zu entwickeln, zu erproben und zu verstetigen. Damit unterstützt das BMBFSFJ Ghana bei seinen Berufsbildungsreformen und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur Verbesserung des Ansehens beruflicher Bildung. Der Berufsbildungspreis wird die Sichtbarkeit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung signifikant erhöhen. Darüber hinaus wird das Partnerland dabei unterstützt, die gemeinsame Verantwortung von Staat, Wirtschafts- und Sozialpartnern in der beruflichen Bildung zu stärken. Alle relevanten Stakeholder werden von Beginn an eingebunden, zum Beispiel bei der Erstellung von Kriterien als auch bei der Auswahl exzellenter Berufsbildungsprojekte. Die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana (AHK Ghana) entwickelt, erprobt und setzt den Berufsbildungspreis in enger Abstimmung und Einbeziehung von CTVET in Ghana um. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der dauerhaften Etablierung des Berufsbildungspreises (alle zwei Jahre).