Costa Rica

Flagge Costa Ricas
© DLR Projektträger

Die internationale Zusammenarbeit im Bereich Bildung und Berufsbildung zwischen Costa Rica und Deutschland besteht seit 2016. Von Deutschland unterstütze Reformanliegen decken vor allem die Bereiche Standardisierung der Berufsbildung, Aufbau und Institutionalisierung von Berufsbildungslehre, Prüfung und Evaluierung sowie den stärkeren Einbezug der Wirtschafts- und Sozialpartner ab.

Dem mittelamerikanischen Land kommt in der Berufsbildungszusammenarbeit mit Lateinamerika eine besondere Bedeutung zu, da Costa Rica in der Region als politisch stabil gilt und weitere Länder sich an costa-ricanischen Policy-Maßnahmen orientieren. Regionale Kooperationen im Bereich Berufsbildungsreform werden etwa an der Süd-Süd-Kooperation zwischen dem costa-ricanischen Berufsbildungsinstitut INA und seinem kolumbianischen Counterpart SENA sichtbar.

Hauptpartner des BMBF seitens Costa Ricas ist das Ministerium für öffentliche Bildung (MEP). Intensive Kontakte bestehen außerdem zum Instituto Nacional del Aprendizaje (INA), zum Sindicato de Trabajadoras y Trabajadores de la Educación Costarricense (SEC) sowie auch zur Universidad Técnica Nacional (UTN).
Die ersten drei Jahre der deutsch-costa-ricanischen Kooperation standen im Zeichen des Dialogs. Besonderes Interesse zeigte dabei die costa-ricanische Seite an deutscher Beratung zur Einführung der Dualität im Berufsbildungssystem und deren gesetzlicher Verankerung. Im Frühjahr 2018 mündeten diese Gespräche in ein Dekret, das einen formalen Rahmen für den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften bot. Für die Einführung des dualen Berufsbildungsmodells in Costa Rica unter Einbeziehung der Wirtschafts- und Sozialpartner war der Aufbau eines nationalen Qualifikationsrahmens (MNC-EFTP-CR) für die berufliche Bildung maßgebend. Dieser orientierte Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ermöglicht die Abstimmung von Angebot und Nachfrage und ermöglicht die Entwicklung passgenauer Ausbildungsprofile. Neben dem MEP bietet auch das INA Formate dualer Berufsbildung an. Das INA-Angebot bedient jedoch andere Qualifikationsstufen und ist deshalb unabhängig vom MEP-Angebot zu sehen.

Zur Steigerung der Attraktivität der Berufsbildung wurde ein Studienfonds durch das INA entwickelt, der speziell für SchülerInnen und StudentInnen gedacht ist, die an dualen Berufsbildungsprogrammen teilnehmen. Zudem wurden Ansätze zur Einbindung von Kammerorganisationen entwickelt. Diese sollen Informationsarbeit und Ausbildungsberatung für das duale Ausbildungsangebot bereitstellen, damit sich mehr Unternehmen an der Gestaltung und Umsetzung dualer Ausbildungsprogramme in Costa Rica beteiligen und deren Qualität sowie deren Relevanz sicherstellen.

Im Februar 2022 starteten die ersten dualen Ausbildungsgänge in der Geschichte Costa Ricas, und zwar in den Berufen Webentwicklung und Elektrotechnik. Die Ausbildung junger Costa-Ricaner in dem vom MEP initiierten dualen Berufsbildungsmodell wird durch ein BMBF Förderprojekt unterstützt (siehe Förderung).

Grundlage der Kooperation

Grundlage der Kooperation ist die bilaterale Absichtserklärung vom 10. Februar 2016. Darin haben das BMBF und das Ministerium für Bildung der Republik Costa Rica die Zusammenarbeit erstmals formalisiert. Zunächst war das Abkommen auf die übergreifende Kooperation in allen Bildungssegmenten ausgerichtet. Seit 2019 liegt der Schwerpunkt auf der dualen Berufsbildung. Im Jahr 2022 wurde die Kooperation für weitere drei Jahre erneuert.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Andreas P. Müller

berufsbildunginternational@dlr.de

Telefon: +49 228 3821 1031

Links

BIBB/GOVET – Berufsbildungszusammenarbeit mit Costa Rica

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